Die Geschichte eines Lesers

Im alter von 10 Jahren, 1984, sah ich bei Freunden meiner Eltern zum ersten mal einen
Computer! Es war ein C64 und mir war sofort klar, ich muss so ein „Ding“ auch haben. Das erste Spiel, was ich sah, war „High Noon“, vielleicht kennst du es noch? Also nahm ich all mein Geld, das ich auf dem Sparbuch hatte (Es war durch meine Kommunion auf fast 800 DM angewachsen!) und kaufte bei einem örtlichen Elektronik-Händler ein Ausstellungsstück des C64 Brotkastens zum vergünstigen Preis von nur 599,-DM. Zubehör gab es keines mehr in diesem Geschäft. Also ging ich zum „Quelle“ Kaufhaus und kaufte noch eine Datasette für 139,- DM und zwei Spiele von „Quelle“ 1: „Gogo the Ghost“ und „Für eine Handvoll Dollars“. Mein Vater kannte jemanden von der Arbeit, der auch einen C64 hatte und so kamen einige Zeit später noch „Ghostbusters“ ; „River Raid“ und „H.E.R.O.“ ; „Frogger“ und „Galaga“ dazu. (Natürlich waren dies alles meine ersten Raubkopien!, worüber ich aber nicht viel Gedanken verschwendet habe).
Einen sehr alten Mini Schwarz/Weiß-Fernseher (muss so etwa 25cm Bild gehabt haben) hat mir mein Papa geschenkt. Der war Radio/Fernsehtechniker und reparierte gelegentlich die TVs aus der Nachbarschaft. Mit diesem Spielumfang muss ich dann wohl einige Monate gespielt haben.
Da mein Taschengeld recht knapp war, kaufte ich mir jeden Monat die günstige Zeitschrift „Compute mit“.
Dort waren dann immer einige Listings abgedruckt, zum Abtippen. (Kommt dir bestimmt bekannt vor 😉 Ich lernte ein bisschen BASIC programmieren und schrieb sogar eines Tages ein einfaches Breakout Spiel. Leider hab ich es nicht mehr in meiner Sammlung.
Ca. 2 Jahre nach der Anschaffung meines Lieblingsspielzeugs hab ich ein Diskettenlaufwerk für 649,-DM bekommen. Mein Englisch war schlechter als schlecht und es gab eine Lernsoftware von Langenscheid auf Diskette für den C64. Ich konnte meine Eltern davon überzeugen, dass mit dieser Software und dem Diskettenlaufwerk alles besser wird – ich hab das Laufwerk bekommen – mein Englisch wurde aber nicht besser (Sehr zum Ärger meiner Mutter!).
So ca. 88/89 war ich immer aktiv in der Computer Arbeits-Gemeinschaft (AG) der Schule. Dort hatten wir einen C64 und acht Alphatronic PCs und ganz neu zwei 286er AT von Schneider. Ich sparte wieder Geld für einen neuen PC (Hab Zeitungen ausgetragen etc.). Wollte zuerst den PC1 von Commodore kaufen (bei Vobis im Angebot für 499,- DM + Grün oder Bernstein Monitor für einige hundert DM) dann kam von Schneider der Euro PC mit Monitor für 1298,-DM auf den Markt. Ich verkaufte also meinen C64+Datasette+1541 Disk+Drucker MPS801 für sehr Gute 450,- DM. Einige Tage bevor ich meinen Schneider Euro PC kaufen wollte, besuchte ich meinen Cousin. Dort sah ich den AMIGA 500 und es lief gerade der Flugsimulator F18-Interceptor. Ich war sofort Feuer und Flamme für den AMIGA, ich warf mein Kaufvorhaben für den EuroPC über Bord. In dieser Woche hatte der Basar-Markt (heute REAL) den AMIGA 500 zum Angebotspreis für nur 888,-DM. Andernorts kostete der AMIGA 500 immer noch 1199-1299DM. Ich weiß nicht warum der damals so günstig war, aber ich kaufte den Computer und einen FM-Modulator für 69,-DM, um den AMIGA an ein TV anzuschließen (inzwischen ein 36er Farb TV – noch ohne Fernbedienung – Weihnachtsgeschenk ́86 Wert rund 600 DM 😉 ). Den AMIGA hab ich bis 1995 behalten. Ich hab ihn mit einer Erweiterungskarte (KCS -Powerboard) sogar MS-DOS kompatibel gemacht. 1995 verkaufte ich den AMIGA an einen Onkel, er hat ihn glaube ich immer noch! Ich kaufte einen 486er SX66MHz von Compaq. Einige Jahre später folgte ein Gebrauchter Pentium 90 und 166 MHz. Wieder ein paar Jahre später ein neuer Pentium II mit 400 MHz. Diesen erweiterte ich mit einem neuen Board und gebrauchtem Duron 1000 Prozessor und später mit einem gebrauchten Athlon 1800 Prozessor sowie 32MB Grafikkarte von Nvidia (MX400). Womit wir schon fast in der nunmehr unspektakulären Neuzeit angekommen sind.
Für die 8-bit Rechner schlug mein Herz weiter in Form von Emulatoren.
Nachdem ich das Buch iWoz gelesen hatte, suchte ich im Internet nach mehr Info ́s rund um den Apple I. Dort entdeckte ich einen Apple I Bausatz „A-One“. Ich dachte mir, das könnte Spaß machen wie Anno ́76 einen Rechner zusammen zulöten. Ich begann mich mehr für die Apple ́s zu interessieren. Ich fand es so faszinierend, dass dieser Steve Wozniak diesen Computer ganz alleine Konstruierte und auch noch den BASIC Interpreter dazu schrieb! Ich denke aus dieser Bewunderung sammle ich die Apple Computer. Ich reparierte einen Mac Classic aus dem Freundeskreis (Festplatte war kaputt) und musste mich mal wieder mit einem „neuen“ Rechner beschäftigen. Da ich mir schon mal viel Wissen über den Mac Classic angelesen hatte, kaufte ich für 25€ ebenfalls einen bei Ebay. So umfasst meine Sammlung jetzt: Apple I Clone „A-One“, Apple
IIe und Mac Classic auch ein Atari 2600 mit Universum Computermodul+Tastatur habe ich noch.
PS:
Wie man unschwer erkennen kann, enthält dieser Bericht sehr viele Angaben zu den Kaufpreisen, tatsächlich habe ich die Preise heute noch im Kopf, weil ich mir jede Mark zusammensparte. Schon Monate vor dem
Kauf hatte ich Bilder aus Katalogen und Prospekten ausgeschnitten und auf Papier geklebt!
Vielleicht hänge ich deshalb noch so an den alten Computern.

Stefan S.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert